Der Glaube an Magie, Hexen (weibliche, wie männliche), Zauberer und vor allem Zauberinnen begleitet die ganze Menschheit wohl schon seit Jahrtausenden. Es finden sich durch das gesamte Altertum Parallelen des Glaubens an die Magie und ihren Gottheiten, sowie ihren Zauberern und Zauberinnen. Doch die Angst vor dunklen oder bösen Mächten und damit auch vor unheilbringender Zauberei gibt es mindestens seit der Antike und noch weit davor. In vielen Schriften von den uns mehr oder minder bekannten Gelehrten aus jener alten Zeit und in uralten Sagen, Geschichten und anderen Mythen wird immer wieder beschrieben, wie die Zauberer/innen Unheil in die Welt bringen und durch ihre Zauberei, wie dem bösen Blick, durch Verwandlungen, Flüche etc. ihre Mitmenschen böswillig beeinflussen würden. Der Glaube an die verderbliche Wirkung und das vermeintliche Maleficium* ist schon in der antiken Welt überall verbreitet gewesen, also lange vor den eigentlichen Hexenprozessen im Mittelalter. Der Bund der Zauberweiber der Schedim** wird schon im Talmud erwähnt und hier werden bereits Hexenprozesse beschrieben. Die Zauberei soll unter den israelischen Frauen sehr verbreitet gewesen sein und natürlich wurden dann Männer (wie in den meisten der damaligen Gesellschaftsformen, in denen Frauen degradiert wurden) aufgestellt, um die Anklage zu fertigen und diese auch abzuurteilen. Ebenfalls ist die Hexensalbe, mit der sich die Zauberinnen schon im alten Griechenland einrieben, wie u.a. Apuleius berichtete, bereits im Talmud wiederzufinden.
Im antiken Griechenland gab es Gesetze gegen die Zauberei und alles, was durch Worte, Sprüche, Signaturen oder Wachsbilder Menschen und Tieren nach dem Leben trachtete, wie der Philosoph Plato zu berichten wusste. Natürlich hatte auch das Römische Reich seine Gesetzte wider die Zauberei.
Es gab das römische Gesetz der VII (7) Tafeln, welches u.a. bestimmte:
Wer die Frucht verflucht, der solle hart bestraft werden.
Es sollen jene mit dem Tode bestraft werden, welche sich unterstehen, durch Zauberei die Elemente zu verwirren, Menschen um Leib und Leben bringen, oder Dämonen um Hilfe rufen.
Zauberei, welche Menschen (oder deren Besitz, wie Vieh) Schaden bringe, strafe man von je.
Kaiser Augustus (erster römischer Kaiser * 63 v. Chr., †14. n. Chr.) ließ Zauberbücher in Rom einsammeln und an die 2000 Buchbände verbrennen. Kaiser Tiberius (Stiefsohn des Kaisers Augustus und dessen Nachfolger als römischer Kaiser) setzte Lebensstrafe darauf , wer durch Zauberkünste die Zukunft zu erforschen suchte. Und Kaiser Nero ahmte seine Vorgänger nach und verbrannte gern Philosophen und Wissenschaftler, wenn sie angeblich die Magie förderten. Hass, Gier und Rachsucht waren auch zu jener Zeit die Motive, um gewissen Leuten den Vorwurf der Zauberei aufzubürden und sie so der Anklage und unvermeidlichen Verurteilung auszuliefern. Auch damals gab es schon große Hexenprozesse und Massenhinrichtungen z.B. im alten Antiochien, wo wahrscheinlich Tausende von Personen aus Verdachtsgründen der Zauberei hingerichtet wurden, so die Erzählungen des Ammianus Marcellinus` (* um 330 in Antiochia am Orontes, Syrien; † um 395 oder um 400 , war ein römischer Historiker).
Aber es gab nicht nur Gegner der Magie in dieser Zeit. Marcus Salvius Otho, Hadrian, Marc Aurel, u.v.m. waren Freunde und Förderer der Magie (wozu auch die Wissenschaft zählte) zu ihrer Zeit, um nur einige zu nennen.
Später dann, als viele (oder fast alle ) Länder im Europäischen Raum mehr oder meist weniger freiwillig durch das Christentum gleichgeschaltet wurden, wurde die Romanisierung nicht zuletzt durch die römische Kirche vorangetrieben. Sie sah sich als Erbin und Bewahrerin sehr vieler Einrichtungen und leider auch Irrtümer des Kultus und Aberglaubens des alten römischen Reiches. Das Hexenwesen des Mittelalters , das als ein römisch-christliches Element auftrat, könnte genauso auch der römische Zauberglaube im Gewand christlicher Dogmatik sein, Parallelen sind nicht von der Hand zu weisen. Die Bezeichnung Hexe kam ca. im 15. oder 16. Jahrhundert auf…und wurde dann auch immer in Zusammenhang oder im Bunde mit dem Teufel gesehen.
Daraus folgt, dass die Hexenprozesse im Mittelalter (Spätmittelalter: 13.-16.Jahrhundert) eigentlich nichts neues waren, bzw. keine Erfindung aus dieser Zeit. Es ist mehr eine Übernahme dessen, was es schon immer gab und ein Zusammenspiel von vielen Faktoren, wenn auch sehr unglücklichen; letztendlich ging es immer um die Ausbeutung, Unterdrückung und Auslöschung Andersgläubiger und -denkender. Diese Zeit bleibt aber immer eines der dunkelsten Kapitel der Menschheitsgeschichte. Vieles davon wiederholt sich immer wieder und vieles ändert sich, doch der Hass und die Angst vor Unbekanntem, vor Ungewöhnlichem wird uns Menschen wohl noch lange erhalten bleiben.
Doch dürfen wir uns nicht abschrecken lassen und müssen unseren Weg weitergehen. Auch wenn viele, viele unschuldige Menschen durch schlimmes Unrecht zu Tode kamen, wird doch die Magie und der Glaube an Naturgeister, vielerlei Götter oder an die Göttin selbst, immer Bestand haben. Und auch Hexen und Hexer mit ihrer Zauberei wird es immer geben. Das ist seit Anbeginn der Menschheit so gewesen und so wird es sicher auch bis zu ihrem Ende bleiben, dafür werden die alten Götter , die Göttin sorgen und wir Hexen/Hexer und alle magisch arbeitende Erdenkinder natürlich auch!
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Quellen:
Der Volksglaube (v. 1860)
* lat. Übeltat oder übles Werk
**http://www.sphinx-suche.de/grenzwissen5/schedim.htm
Foto: Urheber unbekannt
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Die Hexenverbrennungen fanden allerdings nicht im Mittelalter, sondern in der frühen Neuzeit statt.
Der Begriff von „dem Mittelalter“ entstand in der Zeit des Humanismus/Renaissance und der Reformation.
Man kann das Mittelalter grob in 3 Phasen gliedern:
-Frühmittelalter (5. bis 11. Jahrhundert)
– Hochmittelalter (11. bis 13. Jahrhundert)
-Spätmittelalter (13. bis beginnendes 16. Jahrhundert)
Doch die Verbrennungen von *Hexen*, Zauber/innen usw. gab es aber schon weitaus früher, wie ja im Text bereits mehrfach erwähnt…