Es ist Herbst geworden.
Das Laub färbt sich in bunten, wundervollen Farben und die Nächte werden immer länger und kühler. Die letzten Ernten werden eingebracht und das Vieh von den Sommerweiden geholt. Schweine werden mit Eicheln und Bucheckern gefüttert. Nüsse , Beeren sind reif und die Äpfel leuchten rot und saftig an den Bäumen.
Die Maiskolben leuchten goldgelb in den Feldern und einige von ihnen könnten auch zu kleinen Maiskornmuttern verarbeitet werden, doch ist dieser Brauch wohl eher eine Tradition aus den USA, so wie der Kürbis: Dennoch, diese Maismutter repräsentiert ebenfalls die große Göttin, die Ernährerin, die Ur- Mutter.
Der rotwangige Apfel ist die Frucht des Sonnenunterganges, des Westens. Die Apfelernte war auch gleichzeitig das Ende des Sommers,des unbeschwerten Lebens. Sie steht auch symbolisch für Lebensernte. Man erntete das, was man im Leben gesät hatte. Avalon heißt übersetzt das Apfelland, oder vielleicht Apfelinsel. Es war das Reich hinter den Schwellen, die Anderswelt.* Nüsse und Äpfel wurden und werden in Herbst und Winterzeit als Speisen dargereicht und galten auch als Nahrung der Toten.
Es ist die Tagundnachtgleiche, die Balance zwischen Licht und Dunkelheit. Das einst so warme helle Licht, wird täglich kühler, täglich schwächer. Jeden Tag zieht sich die Natur ein bisschen weiter in ihren Schlaf zurück.
Wir wollen der Göttin (und dem gehörnten Gott, wer mag) für all die fruchtbare Zeit, für die Ernte danken. Wir feiern und teilen das, was wir geerntet haben mit anderen und mit den Toten, den Ahnen.
Das Sterben der Lichtfrau und auch das Vergehen der Vegetationsgöttin ist wie einer der täglichen Sonnenuntergänge. Bald wird es dunkel sein, dann steht Samhain an den Schwellen und die Zeit der dunklen Göttin (wie z.B. Cerridwen, Morrigan, Kali oder auch Hekate etc..) bricht an.
Unsere Ur-Ahninnen begannen neben den letzten Ernten auch das Spinnen in den Stuben, selbst die Göttin spinnt bereits ihre Fäden über die sterbende Natur. Diese zarten filigranen Fäden, so dachte man früher, kamen vom Spinnrad der Frau Holle. Und das war auch das Zeichen für die Frauen, sich an ihre Spinnräder zu setzen.
In dieser Zeit blüht die lilafarbene Herbstzeitlose auf den Weiden und Wiesen, sie sieht ähnlich wie der Krokus aus, der im zeitigen Frühjahr überall so schön blüht. Über diese Herbstzeitlose wird sich erzählt, dass die erste Blüte, welche von den Frauen oder Mädchen gefunden wird, zwischen den Händen zerrieben werden musste, damit diese vom Spinnen nicht mehr wund werden.**
In der heutigen Zeit haben wir solche Arbeiten natürlich nicht mehr, oder kaum noch. Aber auch wir ziehen uns zurück, verbringen mehr Zeit in unseren warmen Stuben, bei Kerzenschein und gutem, duftendem Tee. Bei Räucherwerk und Aromatischen Ölen. Die Kräuter vom Sommer sind getrocknet und die Früchte sind zu Marmeladen, Säften u.a. verarbeitet worden und stehen im Regal. Wir ziehen uns in unsere Welt zurück, lesen, legen Karten, weben unsere Zauber und bereiten uns langsam aber sicher auf die lange dunkle Winterzeit vor.
Um der Göttin ( und wer es auch für richtig hält, dem Gefährten, dem gehörnten Gott) für dieses fruchtbare Jahr zu danken, gibt es einiges an Ritualen, die wirklich nicht sehr aufwendig, dafür aber sehr schön sind.
– Einen reich geschmückten Erntedank- Altar mit Früchten, wie Äpfel, Birnen,Maiskolben (auch eine Maismutter ,ähnl. der Kornmutter, macht sich gut auf dem Altar oder Tisch) u.v.m. im Haus, wie auch im Garten aufstellen. Im Garten haben sogar die Tiere noch etwas davon.
– Opfergaben, bestehend aus Nüssen, Weizen/Kornähren, Brot, Blumen etc. an einem der Kreuzwege, oder anderen Ritualstellen für die Göttin ablegen. Natürlich kann man auch hier einer ganz eigenen Göttin ganz individuelle Opfergaben zukommen lassen.
– Gemeinsam mit Freunden oder Familie, oder aber auch mit Zirkelschwestern/Brüder die Erntezeit feiern. Wenn das Wetter mitspielt bspw. an einem Lagerfeuer mit Tanz, Gesang, Trommel, Rassel und was man sonst noch so für Musik machen kann, in einem Kreis ganz aus Erntefrüchten wie Äpfel oder/ und Gemüse ausgelegt. Dies lässt man nach der Feier dann dort für die Geister, Ahnen und die Tiere liegen.
– Apfelorakel: schneide die Schale eines ganzen Apfel möglichst in einem langen Stück ab und wirf es in einen Wasserbottich, die Schale wird sich dort im Wasser in eine bestimmte Form biegen, die wie ein Buchstabe aussieht. Dies ist dann der Anfangsbuchstabe des Vornamens eines zukünftigen Ehemannes, oder einer zukünftigen Ehefrau.
Eine Mabon-Girlande basteln (was sicher mit mehreren z.b. im HexenZirkel oder mit der Familie besonders viel Spaß macht) ;
Dazu benötigt man ein langes festes Band, oder einen Strick. Die Länge bleibt einem selbst überlassen, wenn mehrere Personen daran arbeiten, sollte das Seil schon recht lang sein. Dann braucht man noch schönes Papier, Pergamentpapier oder Stoffe, aber auch Holz geht selbstverständlich, gerade dann, wenn die Girlande den Witterungen ausgesetzt ist. Wasserfeste Stifte (wenn die Girlande draußen aufgehängt werden soll).
Und vielleicht noch kleine hübsche Dinge , die Attribute der Göttin sind, oder zum Thema Mabon / Herbst passen, wie z.B. Haselnüsse, Kastanien. Schlüssel (für Hekate), getrocknete Granatapfelhälften ( für Persephone) usw. Da sind der eigenen Fantasie und dem Wissen keine Grenzen gesetzt.
Nun sollten sich alle, die an der Girlande arbeiten in einem Kreis um die Arbeitsmaterialien herumsetzten, vielleicht mit etwas Musik und Räucherwerk, das gibt gleich die passende Atmosphäre. Es werden anschließend alle Wünsche oder Gedanken und auch Zaubersprüche auf die Papier- oder Stoffstücke usw. geschrieben und an der Girlande befestigt.
Bevor die fertige Girlande dann an einem schönen Ort, vielleicht der Ritual- oder Kraftplatz,oder über dem Altar, aufgehängt wird, sollte sie noch geweiht werden, damit die Wünsche auch an der richtigen Stelle ankommen.
Weiterhin ist es an der Zeit, die dunkle Göttin zu ehren.
Z.B. Demeter, Hekate, Inana, Morrighan usw., in einem Ritual, das auch an Kreuzwegen, oder Schwellenorten, wie auf einem schönen Friedhof abgehalten werden kann, an denen einen keiner stört. Oder an großen und dichten Büschen, zwischen den Feldern, den sog. Hags, wo zu Zeiten unserer Urahnen die Hagazussas saßen und den Geistern der Anderswelt lauschten. Natürlich geht es auch im eigenen Garten oder Zimmer.
Zu so einem Ritual braucht man folgendes ( Beispiel):
2 Kerzen
1 schwarze -für die Göttin
1 orange oder gelbe oder braune ,für den Herbst/Mabon.
1 Schale mit Wein oder Granatapfelsaft oder Traubensaft
1 Granatapfel
1 etwas Honig, Brot und rote Früchte wie einen Apfel oder dunkle Pflaumen….etc ( was immer man nehmen mag)
etwas Räucherwerk, das der jeweiligen dunklen Göttin geweiht ist.
Bei Hekate sind es Salbei, Alraunewurzel, Kardamon, Kamille, Lorbeer u.a.
Bereite alles bei Einbruch der Dunkelheit sorgfältig vor und lege die Opfergaben bereit. Zünde dann das Räucherwerk an
und die farbige Kerze; sie steht für das Fest . Dabei kann man (wer es mag und möchte)
Mutter Natur danken oder einer anderen Gottheit.
Dann die schwarze Kerze anzünden.
Nun erhebe man die Hände mit den Handflächen nach außen und rufe die dunkle Göttin.
“ Große Göttin , Bringerin von Zerstörung und Dunkelheit.
ich rufe dich herbei, komm zu mir , ich bin bereit.
Ohne Nacht kein Tag.
Ohne Wut und Zerstörungen
keine Liebe und kein Neuanfang.
Ohne Schmerz, keine Freude
ohne Tod und Sterben,
kein Leben, keine Wiedergeburt.
Ich umarme dich in dieser Nacht
und danke dir für deine Macht.“
Nun setzt man sich noch eine Weile und lässt die inneren und äußeren Eindrücke auf sich wirken .
Meditiert noch etwas über all die Gedanken und Bitten nach, die man der Göttin gesendet hat .
Zum Schluss bedankt man sich bei der Göttin und räumt alles bis auf die Opfergaben weg.
Im Anschluss könnte man, wieder Zuhause angekommen, ein kleines Dankesritual abhalten und dabei seine Wohnung oder Zimmer/Haus mit einer reinigenden Räuchermischung (Salbei,Rosmarin….etc.) auf die kommende Zeit vorbereiten.
Ich wünsche allen eine gesegnete, wundervolle und reiche Herbsttagundnachtgleiche /Mabon/ Alban Elved!
Möge die Göttin euch segnen und behüten!
Quellen:
Bilder: 1&4 (C) Hexenworte , 2&3 Urheber unbekannt
* + ** Pflanzen der Kelten ,S. 166, W.D.Storl /AT Verlag
#Die Geschichte über Demeter und Persephone
http://www.sagenhaftewandernacht.ch/index.php?page=337
http://www.staeves.de/goetter/html/hades.html
http://www.die-goetter.de/persephone-und-hades
(alle 3 seiten sind wirklich interessant,so daß ich mich nicht entscheiden konnte , da hab ich einfach alle als Links für meine verehrten Leser/innen genommen)
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Genial Sister . Sehr liebevoll. Haselnüsse sind auf meinem Altar gekommen, drei Stück 😉
hab vielen Dank Sis )O(
Reblogged this on Meeresrauschen… and commented:
Von einer sehr guten Hexenschwester, lesenswert wer mehr über Mabon wissen möchte 🙂
Liebe Hexe,
ich danke dir für deine tollen Impulse, die du mir mit soviel Mühe gegeben hast.
Ich bin sicher, ich werde einiges davon miteinfließen lassen.
Ich wünsche dir ein gesegnetes Mabon,
Hexesofia
Vielen dank
Liebe Steffi,
vielen Dank für den schönen Text und die vielen Anregungen.
Da werde ich sicher das eine oder andere von übernehmen.
Auch dir ein gesegnetes Mabon.
Angelika