hexenworte

Traditionen, Geschichten und Wissen eines alten Weges

Lughnasadh und die Kornmutter


Die Mittsommerwende liegt nun einige Wochen hinter uns und schon ist das nächste Fest auf dem Rad der Jahreszeiten da.

Lughnasadh(gesprochen etwa Lunasa), Schnitterfest, Lammas und Augustfeuer.

Das Fest, das viele zum 1. August begehen und genauso viele zur 1. Augustvollmondin  (mich eingeschlossen) zeigt als Feuerfest das langsame Ende der feurigen Sonnenfrau . In früheren Zeiten und auch vermutlich heute noch, wurden  große Scheiterhaufen angezündet, die sogenannten Augustfeuer. Diese großen Feuer, die schon in vorchristlichen   Zeiten überall brannten, verkündeten Veränderung . Die Zeit der Kornmutter ,der Ernährerin, die die Fülle bringt ist gekommen. Sie wandelt als die Schnitterin auf den Feldern umher bis zum Totenfest Samhain, also  auch über die Tag und Nachtgleiche . Die feurige  Sonnenfrau  hingegen brachte das Gewachsene, die Natur zum Er-und Verblühen, Samen bilden sich und  gehen im Schoße von Mutter Erde auf. Sie  ist das Feuer und die Hitze, die dem  Obst Reife schenkt, so dass sie saftig und süß sind. Das Getreide reift unter ihr und wird golden,  und die Kräuter  reichert sie mit den wunderbarsten duftenden Ölen und Harzen an*.  Alles Geschenke die wir nun ernten können.

Die  Angelsachsen nannten das Fest vermutlich auch Loaf-Mass /Lammas, die Feier des  ersten Brotleibes, das aus dem ersten, von Hand geernteten Korngarben gebacken wurde und segneten es. Die letzte Korngarbe, die  geschnitten und gebunden wurde, wurde zur Kornpuppe gebunden und als Dank auf den Feldern gelassen. In ihr lebt die Kornmutter, in Schottland auch Cailleach (alte Frau)  genannt. Manche Strohpuppen wurde noch mit Klatschmohn und blauen Kornblumen geschmückt, alles Pflanzen die auch auf den Kornfeldern wachsen. Lughnasadh und Lammas war ein Fest, zu dem gespielt wurde, Kräfte gemessen  wurden und auf dem gehandelt wurde, hauptsächlich mit den Früchten der Ernte , dem Getreide. Es wurde das aus dem ersten geschnittenen Korn gebackene Brot untereinander geteilt und am Rand der Felder verspeist. Schicksalsfäden wurden gesponnen und Paare konnten an diesem Tag eine Ehe auf Probe eingehen und sie ein Jahr später beenden oder heiraten.

Wir werden ernten, was wir gesät haben.Wir werden beschenkt von Mutter Natur, von der Göttin. Der Gabentisch ist reich gefüllt und üppig gedeckt. Sie macht eben keine halben Sachen. Daher bietet es sich an,  entsprechende Rituale oder ein Feste  zu feiern um uns dafür zu bedanken, für all die Herrlichkeit und die Fülle.

Eine Kornmutter basteln,… aus ein paar Handvoll Ähren, die aber  ein paar Tage vorher schon  geschnitten werden sollten, da um diese Zeit oft die Felder leer geerntet sind. Wer mag, kann eine Kornmutter herstellen, die  dann im Augustfeuer verbrannt werden kann. Als Dank für ein erntereichen Sommer.

Das Brot aus dem ersten Korn backen…und dann gemeinsam, mit der Familie oder Freunden auf einer Wiese zusammen verspeisen , verziert es mit einer Sonne für die Lichtgöttin und mit bunten essbaren Blüten oder anderen Zeichen.

Ein Dankesritual mit einem schönen Augustfeuer nach alten Traditionen,… um das alle herumtanzen  und bspw. kleine Wunschzettel ins  Feuer werfen,  damit die Wünsche erfüllt werden von der Göttin (oder welche Gottheit auch immer, je nach Tradition). Oder alles, was losgelassen und womit abgeschlossen  werden soll (symbolisch natürlich.., bitte keine Expartner/in  usw. ins Feuer werfen).

Kräuter sammeln, ….um daraus Kränze zu machen und andere schöne  nützliche Dinge , zum  Salben und Öle herstellen. Beeren und andere Früchte, zum Verarbeiten zu Gelees, Marmeladen usw. Es ist alles da, wir brauchen ja  nur zu zugreifen.

Wettspiele machen, ……. so wie vermutlich schon unsere Vorfahren , um die eigenen Kräfte zu messen. Wer ist der Stärkere , der Schnellere. Wer versteckt sich am besten, wer klettert am höchsten . Und das alles rund um die Felder oder Wiesen.

–  Schmuck …..aus getrockneten Beeren und Maiskörnern etc basteln.

–  Räuchermischungen erstellen,….. für die Feier und das Segnen der Wiesen, Felder ,des eigenen Altares oder Hauses. Oder einfach nur des Gartens und  Beetes wo geerntet wurde. Aber  auch als Erinnerung an die  Sommerzeit und  die Fülle. Kräuter wie z.B:

Basilikum                  Lavendel                   Kamille             Frauenmantel

Koriander                 Rosmarin                 Thymian           Beifuss

Goldrute                   Dost                              Salbei              Melisse

 Scharfgabe           Majoran      Ringelblüten    wilde Möhre      Rosenblätter        

Johanniskraut        Königskerze

Eisenkraut                Labkraut  und viele  viele   mehr.…**

Und Blütenblätter  von allem was schön leuchtet und an  den Sommer erinnert, wie die Sonnenblume , die nicht fehlen darf.

Das alles wird dann getrocknet, gemischt und gemörsert. Wer mag, kann es auch mit Harzen mischen.

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Zum Abschluss noch ein kleiner Vorschlag  für ein Dankesritual:

Nehme Kräuter, Früchte und Korn oder anderes Getreide und lege alles auf den vorbereiteten Altar, falls das Wetter es nicht zulässt, draußen zu feiern. Oder draußen  in Form eines Baumstumpfes, einer Decke auf dem Wiesenboden usw. bleibt jedem selbst überlassen. Stelle eine Kerze auf, wenn dies nicht zu gefährlich ist, oder etwas anderes, was die Göttin (oder je nach Glauben auch vielleicht den Lichtgott  ) darstellen könnte. Dann nehme ein paar  Getreidekörner in die Hand und spreche:

„So wie das Jahresrad sich weiterdreht und nun der Sommer langsam zu Ende geht, so werden wir /ich nun die Zeit des Herbstes begrüßen.

Die Göttin*** reicht uns Nahrung in größter Fülle , als  Früchte und Getreide,

wir/ich wollen ihr hier nun danken auf unsere eigene Weise.

Große Göttin so wie du das neue Licht in dir trägst , so möge  das Korn welches ich  säe, in der dunklen  Erde  ruhen, um im neuen Lichte  zu wachsen.

Herbst und Winter lassen bald  alles Alte zum Ursprung zurückkehren,

damit das Neue entstehen kann.“

Nun die losen Getreidekörner (andere Körner und Samen gehen natürlich auch) in den Boden geben, dann sagt man  weiter:

 „Göttin  , wir /ich bitte dich segne diesen Boden mit dem jungen  Korn. Auf dass es bald wieder erneut  fruchtbar werden möge.

Die Göttin reicht uns Nahrung in größter Fülle , als  Früchte und Getreide,

wir/ ich wollen ihr danken auf unsere eigene Weise.“

Nun kann   zum Schluss,  Wein oder Saft/Wasser und das Brot, welches aus dem ersten Korn gebacken wurde (oder überhaupt selbst gebackenes Brot), herumgereicht werden und jeder bricht sich ein Stück ab . Ein kleiner Teil vom Brot wird auf  den Boden geworfen , als  kleines  Dankesopfer  für die Naturwesen.

Ich wünsche allen Hexen, Hexer , Zauberkindern und allen  Lesern, die sonst noch diesen Feiertag begehen werden, ein schönes  und üppiges Lughnasadh/ Lammasfest/Schnitterfest!

Möge die Göttin euch alle segnen!

**************************************************

Quellen;

*Teilweiser Auszug aus W.D. Storl/Pflanzen der Kelten

**Viele der oben aufgezählten Kräuter kommen auch in dem großen Kräuterstrauß vor den die Frauen schon traditionell seit Jahrhunderten Mitte

August sammeln und der aus 7, 9 oder mehr verschiedenen Kräutern gesammelt wird. Entscheidend ist das in der Mitte des Straußes ,der manchmal bis zu 99 ! verschiedene Kräuterpflanzen enthält, eine Königskerze (auch Himmelsbrand) ist. Sie soll in den Himmel zeigen , früher zu den heidnischen Göttinnen , heute zur Jungfrau Maria, die ja eigentlich auch eine  sehr alte Göttin ist.

***  nach Traditionen/ Glaubensrichtung

Bilder;  (c)Hexenworte.com

Alle Texte und auch teilweise Bilder sind mein Eigentum! Kopieren nicht erlaubt. Bei Interesse an der Verbreitung einer meiner Artikel, bitte eine E-Mail an mich, oder auf Facebook anschreiben!

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Ein Kommentar zu “Lughnasadh und die Kornmutter

  1. MIENELL
    27. Juli 2017

    Sehr schön geschrieben
    Danke dafür 💚

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