hexenworte

Traditionen, Geschichten und Wissen eines alten Weges

Ich bin eine Hexe (Teil III)


2015-11-25 23.03.54_20151125_230417

Die heutigen  Zeiten, sollte man meinen, seien für uns Hexen eigentlich  leichter geworden, die Hexenverfolgung ist schon lange Vergangenheit. Doch sind wir heute so frei, wie wir es gerne hätten? Es kommt  darauf an, wie weit wir diesen Weg gehen , mit welcher Art von  Menschen wir uns umgeben wollen, wie wir ihnen begegnen und wo wir  uns  selber sehen.
Es gibt  sicherlich viele,  die sich zum Hexentum bekennen , die  auch offen darüber sprechen können und sogar ihr Wissen offen teilen mit anderen Menschen und  anderen Glaubensrichtungen. Offenbar läuft das recht  gut und ich finde es sehr mutig   und sehr  wichtig, dass es diese Hexen gibt, dass sie  offen und ganz frei  ihren Weg darlegen! Doch frage ich mich, ob dies auch das ist, was ich will. Ist das mein auch  Weg? Hier ist meine persönliche Antwort nein. Aber  sich austauschen, anderen helfen mit Kräuterkunde oder manchmal auch  Magie lehne ich nicht immer  ab (auch, wenn hier Vorsicht geboten ist. Gerade in der Magie kann vieles missverstanden und missgedeutet werden) .

Warum verstecken viele  ihr  Hexen- Ich und verschweigen es  in der Öffentlichkeit. Denn ein nicht allzu kleiner Teil der  Menschen  fangen doch wieder langsam an, sich  auf die gute, alte Heilkunst aus der Natur zu besinnen und  dazu gehören auch  die Kräuterfrauen (nicht alle davon sind auch gleich Hexen) und eben auch auf die  Hexen (…und einige davon  sind  nicht immer auch  Kräuterfrauen) zu. Wer eine Hexe kennen lernt und noch nie etwas in der Form über den alten Weg oder Pfad gehört hat, mag natürlich erst mal  Zweifel haben , ob es die Magie wirklich gibt.  Und dann kommt oft auch die Frage auf kann die  Magie etwas für mich tun,  wie z.B. ein  Zauber für die Lösung all  meiner Probleme (was natürlich nicht möglich ist). Doch  wenn die Erwartungen nicht erfüllt werden, sind wir dann nicht wieder Vorurteilen (wie Bspw. in alter Zeit) ausgesetzt? Vielleicht hat die Hexenverfolgung ja doch  nie ganz aufgehört. Natürlich nicht mehr mit Folter und Scheiterhaufen  aber ich glaube, es braucht noch  mehr Zeit, bis begriffen wird,  dass wir  Hexen  normale  Menschen sind, nur das wir eben besonderes Wissen in uns tragen und das wir keinen Teufel anbeten , ja wir kennen ihn nicht einmal in unserem Glauben.
Aber  auch wir Hexen brauchen noch Zeit! Zeit, um das Gefühl los zu werden, uns nicht mehr  verstecken zu müssen. Ganz offen zeigen, hier wohnt eine Hexe, eine Hagazussa, eine Kräuterfrau, eine Wissende Frau, eine Schamanin, ein wildes Weib, und wie auch immer man uns nennt, oder wir uns nennen wollen!  Frei von allen Moralvorstellungen, von allen Klischees  und verstaubten, dunklen, armseligen Vorstellung,  die besonders  Frauen (und natürlich  auch Männern) aufgestempelt werden,  und das schon seit hunderten von Jahren. Und in einigen Ländern sind diese sehr diskriminierenden „Stempel“ noch sehr präsent. Aber was tun wir  Hexen denn,  um zu zeigen , hey,  uns gibt es noch, wir sind kein Mythos , wir sind keine Märchenfiguren, nein wir sind ganz real! Ich persönlich zeige einige meiner  magischen Werke der Öffentlichkeit, indem ich sie in den Garten oder an der Haustür aufstelle,  oder hänge etwas in bestimmte Bäume und Büsche, deren magische  Bedeutung wahrscheinlich nur andere Hexen kennen.

Vielleicht gibt es  in jedem Dorf eine  oder sogar mehrere Hexen und in der Stadt sicherlich  noch mehr , aber die wenigsten wissen sicherlich  voneinander. Heute haben die meisten Menschen, die den Weg der Göttin gehen,  wenig Vertrauen in andere,  fremde Menschen, ich selbst oft  auch nicht. Manch einer mag sich auch nicht  gerne in Zirkeln oder Coven einbringen (mich eingeschlossen)  und sich den ( z.T. selbsternannten),  obersten  Priestern und Priesterinnen  nicht unterordnen , nur um dann  einen  Grad weiter zu kommen. Zu Diensten sein, nur damit man sich dann   „Hexe“ oder“ Hohepriesterin “ des Zirkels XYZ nennen darf. Oder sich ständig herumstreiten, wer denn nun die bessere Hexe ist? Aber Streit gibt es bekanntlich  überall, wo Menschen zusammen kommen ! Ich  möchte hier auch keinen  Orden oder Zirkel schlecht machen und niemanden zu nahe treten,  denn viele  dienen und handeln im Sinne der Göttin und anderer Gottheiten.  Sie  leisten mit Sicherheit ganz wunderbare Arbeit und  das ist auch wichtig ! Aber wie in vielen Bereichen, wo Menschen zusammen kommen gibt es auch dort  sicher einige ganz schwarze Schafe.

Ich denke, es  findet mehr oder weniger jeder einzelne  seinen eigenen „Pfad“ , den ihm die Göttin (nach dem jeweiligen Glauben o. Traditionen) aufgezeigt hat oder noch aufzeigen wird.  Fakt ist,  es gibt  Parallelen in unseren Wegen,  wir alle streben nach Höherem, nach dem alten Wissen  unserer  Ahnen und nach dem  Wissen, das verloren scheint. Aber auch neues lernen wir dazu unter neuen anderem Wissen, der heutigen Zeit angepasst. Und  wenn wir uns auf diese Pfade begeben, dann lernen wir immerfort, nehmen den Geist dessen in uns auf, was in der Natur liegt, in den Bäumen, den Flüssen und Hügeln,  den Wäldern und den Geist dessen, was im Verborgenen liegt.  Es gibt so vieles  um uns herum, das zu begreifen wir lernen sollten.  Wir müssen es nur richtig  deuten  und  sehen lernen.Und wir müssen uns in Geduld und Toleranz üben, uns und anderen gegenüber. Und das ist manchmal gar nicht so leicht, auch für mich nicht.

So möge dann jeder,  auf seine ganz eigene Weise,  auf   Reisen  gehen und mögen wir alle das finden, wonach wir suchen .  Vielleicht letztendlich das,  was wir am Ende unserer Erdenreise hinter den Schwellen  zu sehen erhoffen   und „Anderswelt “ nennen.

Foto:1 (c) Stoige/ hexenworte,  Foto 2 ; Urheber unbekannt

Alle Texte und auch teilweise Bilder sind mein Eigentum! Kopieren ohne meine Einwilligung nicht erlaubt. Bei Interesse an der Verbreitung einer meiner Artikel, bitte eine E-Mail an mich, oder auf Facebook anschreiben….!

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6 Kommentare zu “Ich bin eine Hexe (Teil III)

  1. veledalantia
    9. August 2014

    😥 Megatoller Artikel…Nein einfacher ist es nicht geworden..
    Und ja Zeit brauchen auch wir Hexen noch.

    • steffistoige
      9. August 2014

      Danke dir…komisch dabei wollte ich diesen Artikel eigentlich erst in die Tonne werfen,doch dann hatte ich es mir anders überlegt……hab ich wohl richtig entschieden 😉

      • veledalantia
        10. August 2014

        Es kommt meist anders wie wir wollen Schwester hehe 😉

  2. Brigitte Binder
    1. Oktober 2014

    Danke für deine offenen Worte Steffi und den Mut sie zu veröffentlichen.Irgenwie kommt mir jetzt der Refrain eines alten Arbeiterliedes auf die Lippen „Einst werden wir Tausende sein“ 🙂

  3. Really appreciate you sharing this blog post.Really looking forward to read more. Much obliged.

  4. Hardy Multhaupt
    29. Juli 2019

    Wahre Magie ist weder schwarz oder weiß. Sie liegt im Herzen der Hexe. Die Hexe folgt dem Pfad der Natur. Die Natur ist beides, Zärtlich und Grausam. Es liegt in der Entscheidung der Hexe, wie sie ihre Magie einsetzt. Unser Kredo: Tu was du willst, aber schade niemanden. Wer einer Spinne ein Leid an tut, der sei stets auf der Hut. Die Hexe respektiert die Natur und beschützt sie. Blessed Be

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