hexenworte

Traditionen, Geschichten und Wissen eines alten Weges

Die Hohe-Zeit Beltane/Beltaine


Seit Anbeginn der Zeit verehrt die Menschheit die Göttin (oder auch Götter) und ihre Fruchtbarkeit. Und der Glaube daran, wie sie alles zum Erblühen und zum Leben bringt.

Jedes Jahr Anfang  Mai beginnt die Hohe Zeit= die Hochzeit, die Zeit der Fruchtbarkeit. Nach Neu-heidnischen und vielleicht auch etwas älteren Glauben soll das die  Vereinigung des  männlichen und weiblichen Prinzips, die Hochzeit der Göttin und des Gehörnten Gottes ( immer je  nach Traditionen und Glauben) sein. Und  viele feiern dieses Fest  in der Nacht zum 1.Mai,  aber auch zur 2. Vollmondin nach der Frühjahrs-Tagundnachtgleiche oder  zur 5.  Vollmondin  nach der Wintersonnenwende usw.. Es gibt da eben keine genauen Belege oder Daten für.

Diese Fruchtbarkeitsfeier war  vermutlich schon in alten Zeiten ein großes Fest, denn nach all den langen kalten Tagen und den Entbehrungen des Winters zeigt sich die Natur wieder von ihrer schönsten Seite. Alles erblüht und grünt, die ersten Kräuter können geerntet werden und die Tiere kehren aus ihren Winterlagern zurück.

Die Tage werden beständiger, es wird immer wärmer, alle Kinder von  Mutter Natur scheinen  sich zu freuen, sie sind regelrecht beschwingt von all der Pracht  und dem  Reichtum der Natur.

Und diese freudvolle Zeit  wird  „Beltane“ genannt.

Beltane oder auch Beltaine bezieht sich nach  alten Glauben auf den Sommeranfang, im irischen heißt der Sommeranfang „Cetsamuin“ -der erste Sommerliche. Nach alten heidnischen Jahresfesten  war Beltane wahrscheinlich der Beginn der Sommerzeit  und man feierte dieses Fest (   vermutlich in der Vollmondinnacht ), indem man große Feuer entzündete. Es wird angenommen das  damals  Vieh und wie auch Menschen  zwischen zwei Feuern hindurch getrieben wurden, um sie damit vor Krankheiten zu schützen und um Altes und Schlechtes los zu werden. Bekannt sind solche Feuerreinigungen auch von den Sommersonnenwenden.

An Beltane  feierten viele  jedoch auch die mythische Vereinigung von Göttin und Gott ( je nach Glauben & Taditionen). Der Gott des Lichtes  vereinigt sich mit der großen Muttergöttin, oder auch der Mondgöttin.  Sie werden zu einer Einheit, aus der neue Kraft entspringt. Diese Nacht wird traditionell ausgelassen gefeiert, mit einem großen Feuer um das alle Frauen und Männer mit Blumen geschmückt tanzen, damit ihnen die große Liebe bald begegnen möge. Junge Paare tanzen gemeinsam um ihre Liebe zu festigen.  Sie schmücken ihre Höfe  in frohen Farben, feiern mit Tanz , Gesang, gutem Essen und Wein . Ehen, die in dieser Nacht geschlossen werden, gelten als besonders fest und fruchtbar. Man feierte den Beginn des Wachstums der Natur, der Äcker und Felder…

Es wurden auch Opfergaben am Rande der Felder und Äcker abgegeben, wie Blut, Wein, Honig, menschl. und tierische  Samen, Mensisblut der Frauen etc..  Alles, was man damals  mit Fruchtbarkeit in Verbindung brachte.

In der  Welt der Hexen  ist Beltane ein  wichtiges Fest , denn es steht dem Toten- und Ahnenfest  Samhain genau gegenüber im Jahresrad oder -kreis. Es ist ein Mondfest, zu dem der Schleier zur Anderswelt besonders dünn ist, es wird daher auch als ein Schwellenfest bezeichnet. Begegnungen  mit magischen Wesen an Kreuzwegen oder besonderen  Lichtungen im Wald, an geweihten Plätzen, wie Höhlen oder besonderen Steinformationen, sind  in dieser Nacht  besonders wahrscheinlich.Aber wir können in dieser Zeit auch besonders gut in die Anderswelt reisen, durch die Nebel und über die Schwellen;  jedoch sollte das nur jemand versuchen, der Erfahrung hat, damit es keine Reise ohne Wiederkehr wird.

Auch wurden zu Beltane gerne die Orakel befragt, um in die Zukunft zu schauen. Man bat die Götter um ihren Segen und um ein fruchtbares, ertragreiches Jahr. Überall wurden Fruchtbarkeitssymbole aufgestellt und geschmückt. Wie auch heute noch der Maibaum  und der  dranhängende Maikranz ( Vereinigung beider  Geschlechter), ein übrig gebliebenes Zeichen  aus diesen Zeiten sein könnte. Aber auch nur den Stamm des Maibaumes in das Erdreich zu stossen ist schon ein Symbol dessen, denn es stellt die geschlechtliche Vereinigung dar. Also das Fruchtbarkeitssymbol schlechthin.Ob das die heutigen Dorfvorsteher und Gemeinderäte wohl noch wissen? Vielleicht nicht, denn sonst würden sie wohl mit roten Ohren den Baum aufstellen und nicht mit so viel Tamtam ….!!

Himmel und Erde lieben sich  in dieser Zeit, alles wird eins, alles ist  möglich. Die üblichen Gesetze, die das Leben sonst regeln, werden aufgehoben, es wird geliebt und es werden in dieser Nacht Kinder gezeugt. Und die, die an diesem Tage geboren wurden, galten und gelten  als Kinder der Götter.

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copyr. bei Sternenkreis.de

Weitere Brauchtümer und Traditionen

Auf den Britischen Inseln, genauer in Wales war und ist es Brauch, in der letzten Nacht im April einen Geburtsstein zu suchen. Das sind große Steinformationen mit Löchern, durch die man, oder hier eher frau, durchsteigt, um die eigene Fruchtbarkeit zu steigern und ein Kind zu empfangen. Wer solche Steine nicht finden kann, oder wenn es einfach keine in der Gegend gibt,  sucht man  sich einen sogenannten Hühnergott, das sind kleine Steine mit natürlich gewachsen Löchern. Durch diese steckt man  einen kleinen dünnen  Eichenzweig und legt das entstandene Amulett dann unter das Bett, um die Fruchtbarkeit zu steigern.

Noch vor Sonnenaufgang  am Beltanetag geht es  auf die Wiesen oder in den eigenen Garten,  mit einer kleinen  Schale, um darin  den Morgentau zu sammeln. Dieser Tau soll ganz  besondere magische Kräfte haben. Alten Traditionen zufolge haben die weisen Frauen ihn gesammelt und sich damit gewaschen… für einen einzigartig schönen Teint. Auch für Rituale ist dieser Tau gut geeignet, ähnlich wie geweihtes Wasser. Es wirkt besonders gut für Rituale bezüglich der Mondgöttin (z.b. die  röm.Göttin Luna oder  grie. Selene und Hekate).

Einige Pflanzen und Kräuter haben in dieser Zeit besondere Kraft und werden für Magie und für Amulette oder Talismane genutzt.

Das Symbol  der Beltanezeit ist der blühende Weißdorn!

Dem Weißdorn wird eine große Kraft zur Abwehr des Bösen zugesprochen, seien es Geister oder Verhexungen. Dieser Umstand hat wohl dazu beigetragen, dass der Weißdorn gerne als Hecke angepflanzt wurde. Sein dichter Wuchs und seine Dornen machen den Weißdorn aber auch ganz ohne Geisterabwehr zu einer sinnvollen Heckenpflanze.

Seit dem Altertum und  noch bis ins 18. Jahrhundert hinein , wurden im Falle einer schweren Krankheit aus Weißdornzweigen ein Tor gebunden, durch das der Kranke gehen oder kriechen musste. Die bösen Geister der Krankheit sollten dabei abgestreift werden, sodass der Kranke wieder gesunden konnte. Im alten Rom trug man Amulette aus Weißdornholz, um sich zu schützen. Weißdornzweige an die Stalltür genagelt, sollten das Vieh vor bösen Geistern bewahren.

Wenn man einen Weißdorn-Zweig an das Fenster des Kinderzimmers stellt, soll das gegen Dämonen helfen. Eine Kinderwiege, die aus Weißdornholz hergestellt war, sollte die Kinder vor bösen Feen schützen und davor, gegen ein Wechselbalg (ist das Kind einer Fee) ausgetauscht zu werden. In vielen Kulturen steht der Weißdorn im engen Zusammenhang mit der Fruchtbarkeit, aber auch mit der Keuschheit. Bei Hochzeiten dient er als Raumschmuck, damit die Ehe fruchtbar wird. Wenn man jedoch will, dass jemand enthaltsam bleibt, werden ihm Weißdornblätter ins Schlafzimmer oder unter die Matratze gelegt.

Der Weißdorn ist aber auch ein Hort für gute Elfen. Die Menschen banden Stoffstreifen und Haare um Weißdornzweige, in der Hoffnung, damit gute Taten der dankbaren Elfen zu erwirken.

Heilkräuter de

Weißdornblüten Heilkräuter.de

In England ist der Weißdorn Teil der Baumfeen-Dreiheit. Wenn Weißdorn, Eiche und Esche zusammen stehen (Ash Oak and Thorn), kann man dort Feen sehen. Manchmal sollen Feen auch unter einzeln stehenden Weißdornbäumen leben.

Zurück zum Beltanefest…

Im englischen Cornwall  ist es noch heute Tradition, am Maifeiertag die Türen mit Weißdorn und Bergahorn zu schmücken.

Rituale für Beltane:

Beltane ist das wichtigste Fest,  um die Fruchtbarkeit zu feiern.

Dies kann in Gruppen bei einem großen Feuer geschehen. Das Beltanefeuer gibt es  vermutlich auch bereits  seit langen Zeiten  und  es ist  nicht nur ein Haufen von aufgeschichteten Hölzern, die entzündet werden. Es war und ist ein Ort der Magie, der Begegnungen, des Tanzes, des Singens, der Freude am Leben und an der Liebe, bis hin zum ekstatischen Liebesspiel.

Dieses Feuer  bestand  oder besteht je nach  Tradition aus bis zu neun verschiedenen Holzarten und bunten Bändern. Es wurde in kalendarischen Zeiten  am letzten Abend des Aprils angezündet, wenn sich der Sonnengott  blutrot im Schoss der Erdgöttin zur Ruhe bettete. Dann brannte es  hoffentlich den ganzen ersten Maitag bis zur erneuten Dämmerung durch. Jeder Teilnehmer nahm sich ein Stück glühendes Holz und trug es in die umliegenden Häuser, um auch hier die Fruchtbarkeit für die nächsten Sommermonate zu gewährleisten.

Das bekannteste Ritual für Beltane ist der schon erwähnte Maibaum (engl. Maypole)ac13b47e4ed0d4572055383f25fe6c26

Hierfür wird ein langer Baumstamm (als Phallussymbol gedacht) in ein dafür vorgegrabenes Loch gesteckt und befestigt. Jeder der Teilnehmer, Männer wie auch Frauen, binden ein buntes Band an die obere Spitze. Die Farben haben meistens eine besondere Bedeutung ,rot, weiß, blau  gelb und grün, die Farben  der Elemente, der Göttin und des Gehörnten Gottes.

Nun wird im Kreis getanzt,wobei es hier bestimmte Reihen und Schrittfolgen gibt, bis der Baumstamm  komplett mit diesen Bändern bedeckt oder eher zugewoben ist und nicht mehr zu sehen ist.

Aber auch für Menschen die sich eher nach  weniger Trubel sehnen gibt es einige schöne Rituale:

In dieser Hohen-Zeit erscheint nun auch der Gehörnte Gott, (auch  Cernunnos genannt) wieder . Er tritt nach jeweiligem Glauben als junger kraftvoller Hirsch oder als  Mann mit einem Hirschgeweih auf, um die Göttin nach einem uralten Ritus zu erobern  und sich dann mit ihr zu vereinigen.

Der  Gehörnte Gott steht für den Wald und allem was in ihm lebt, er steht für Schutz und für Kraft und Fruchtbarkeit. Er soll Reichtum und  Wohlstand bringen.

Um ihn zu ehren und damit er seinen Segen auf alles Wachsende im Garten, Balkon oder Feld gibt , kann man ein kleines Gartenritual zelebrieren. Oder man ehrt  Cernunnos /Pan, indem man sich einen schönen abgeschiedenen Platz im Wald oder in Waldnähe sucht.

Opfergaben für ihn sind u.a. Früchte , Traubensaft oder Wien und dunkles Brot. Symbole des Gehörnten und der Männlichkeit sind Stangen und Stäbe (Phallussymbol) aus Ästen , vor allem, wenn sie gegabelt sind (stehen für die Hörner),  Waldtiere  wie der männl. Hirsch , Eichenlaub u.v.m.

Ein Vorschlag für eine Anrufung wäre;

“ Wir rufen dich oh Gehörnter Gott!

Herr der Freude und der Ekstase,

König über alles was wild und frei ist.

Bringer und Bewahrer von Fruchtbarkeit , Reichtum und Segen,

komm zu uns,  wir  bitten dich!“

Und dann das eigentliche Anliegen vortragen.

( alles kann umformuliert werden je  nach Tradition und Glauben)*17e12997cb8ca65b9038d9f3fe7bd544

Natürlich kann solch eine Anrufung auch nur auf die Göttin/das Weibliche im Universum bezogen werden (so halte ich es z.B.) . In alter Zeit wurden fast ausschließlich Fruchbarkeits-Göttinnen angebetet und gefeiert , im antiken  Rom z.B. war es der Kult der Kybele , im alten  Ägypten war  Isis eine der großen Göttinnen,  aber auch   die römische Diana und  griech. Artemis wurden verehrt , um nur die bekanntesten zu nennen. So wie  noch viele, viele mehr….

Der Altar oder den Platz der Anrufung mit Symbolen der Weiblichkeit, wie Schalen und Tassen, Kelche (stehen für den weiblichen Schoß)  Blumen, Mond-Objekte, Fische und Tauben oder Schwäne schmücken.

Und als Ehrung kann gesungen und getanzt werden, es kann eine Anrufung ähnlich der des Gehörnten sein…. wie auch immer man es gestalten möchte, wichtig ist immer, dass es von einem selbst kommt, nicht aus Büchern abgelesen und nachgeeifert, sondern einfach aus  einem selbst heraus. Denn nur so kann die Magie wirken und die Verbindung zu der jeweiligen Gottheit sich vertiefen.

Denn letztendlich soll alles aus dem Herzen kommen.

Wichtig ist es aber  das Fest so zu feiern , wie es für einen  am stimmigsten ist  und die Göttin es vorhergesehen hat.

Allen Lesern ein wunderbares, magisches und fruchtbares  Beltane.

Mögen die Göttin (und auch der gehörnte Gott ) euch reichlich segnen!

*) Rituale bezüglich des Gehörnten oder auch Cernunnos  , habe ich näher in  meinem  Artikel : „der gehörnte Gott der Hexen“ beschreiben.

Quellen:

Heilkräuter.de

paganwiccan.about.com

traditional cornisch witchcraft

Fotos 1 (c) Hexenworte,

Foto 2&3  (c) Sternenkreis & (c)  Heilkaeuter

Foto: 4&5 (c) Urheber unbekannt

Alle Texte und auch teilweise Bilder sind mein Eigentum! Kopieren nicht erlaubt. Bei Interesse an der Verbreitung einer meiner Artikel, bitte eine E-Mail an mich, oder auf Facebook anschreiben!

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2 Kommentare zu “Die Hohe-Zeit Beltane/Beltaine

  1. Brigitte Binder
    15. April 2014

    Danke Steffi für diesen so informativen und trotzdem so lebendig geschriebenen Beitrag ❤

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