Mich zog es zu den alten und für manche scheinbar dunklen Traditionen meines Hexenweges hin. Dunkel bedeutet aber nicht schwarze/böse Hexenkunst ,wie es immer wieder gern behauptet wird. Schwarz oder Dunkel ist nach meinem Glauben (und auch in einigen anderen Glaubensrichtungen) nicht dämonisch und nicht böse. Schwarz bedeutet für Hexen Schutz und Abwehr gegen Negatives, wie Flüche und Verwünschungen. Dass wir Hexen nur schwarze(böse ) Hexenkunst oder schwarze Magie betreiben ist ein besonders durch die Zeiten der Christanisierung oder besser des Aberglaubens geschürtes Ammenmärchen.
Nicht jeder, der sich mit Magie befasst, muss zwangsläufig eine Hexe sein. Wer sein Herz öffnet für die universellen Energien, die wir aus den Tiefen der Traditionen des Mondes (weibliches Prinzip), dem Universum, der Natur und den jeweiligen Gottheiten schöpfen können, kann Magie spüren. Sie ist weder blutrünstig, noch gefährlich, sondern sie beruht auf uralten Traditionen, die begonnen haben, als die Menschen noch tief mit den Wäldern Europas verbunden waren und sie zusammen mit allen Wesen, jenseits und diesseits der Schwellen gelebt haben. Sie waren mit ihnen brüderlich und schwesterlich verbunden, da die Menschen ihre Nahrung und Behausung noch direkt aus dem dichten Wald bezogen. Und sie nahmen sie sich nur so viel, wie sie zum Überleben brauchten – der Kreislauf des Nehmens und Gebens lief so, wie er von der Natur bestimmt wurde.
Erst als die Menschen anfingen sesshaft zu werden, nabelten sie sich langsam von den Wäldern ab indem sie die ersten Dorfgemeinschaften gründeten und Ackerbau betrieben. Große Teile der Wälder wurden mit Feuer gerodet. Vielleicht nahm die Mutter Erde es ja mit einem gewissen Wohlwollen hin, denn sie wusste, ihre Kinder konnten nun auf eigenen Beine stehen…Die Menschen begannen zu verstehen, dass der Erfolg ihrer Ernten der Macht der Sonne (in vielen Glaubenstraditionen das männl. Prinzip) unterlag und beteten sie fortan als den Sonnengott (griech.Helios, den Lichtbringer, den Gehörnten oder Luzifer) an und brachten Opfer/Blutopfer dar. Sie töteten Mitmenschen und Tiere im Namen der Götter doch frage ich mich, welche der Götter/innen wären wohl so grausam dies zu verlangen?? Die dunklen alten Götter/innen vielleicht, die in der Unterwelt herrschten. Jene, die die Schwellen von Diesseits und Jenseits bewachen, damit sich keiner unbemerkt von der einen Welt in die Andere schleichen konnte?
Nur an bestimmten Tagen, wenn die Schleier besonders dünn waren, konnte man durch sie hindurch blicken oder gehen, wie zB. an Samhain, an Beltane oder zu bestimmten Tages- und Nachtzeiten (wie 12 Uhr Mittags und Mitternacht, oder bei Sonnenauf- und untergang, bei Mondauf- und untergang). Man nennt diese Tage auch Schwellentage weil eben diese Schwellen/Tore für beide Seiten geöffnet werden, auch für die Geister und Seelen der anderen Seite, Anderswelt, Avalon oder wie auch immer sie genannt wird.
Wir haben die Gabe, zu lernen und uns immer weiter zu entwickeln. Wir häuften Wissen über die Pflanzen und Tiere, über die Elemente und den Himmel an, um es an unsere Kinder weiter zu geben.Für viele Hexen und auch für mich ist die Kräuterkunde heute das Wichtigste neben der Magie.
Dieses Wissen um die Heilkräuter und andere Pflanzen ist wohl so alt wie die Menschheit selber. Auch die Menschen im Neopolitikum, als sie noch in Sippen in Höhlen wohnten, haben offensichtlich schon mit Kräutern gearbeitet und auch geräuchert. Dies weiß man, da versteinerte Reste von Pflanzen wie dem Beifuss (lat. artemisia-vulgaris) an Gefäßen gefunden wurden. Es wurde wahrscheinlich damals genau wie heute geräuchert, um den Göttern zu huldigen und um Verstorbene zu rufen. Aber sie hatten sicherlich noch mehr Kenntnisse über all die wunderbaren Kräuter in ihrer Umgebung , die sie u.a. als Grabbeigaben für ihre Verstorbenen nahmen und als Heilende Kräuterbreie für die Verletzungen derer, die sich beim Jagen und Kämpfen verwundet hatten. *
Leider ist viel von der alten Hexen- und Kräuterkunst und anderes Wissen verschwunden; ausgelöscht durch jahrhundertelange Verfolgung. Selbst vor Kindern und Haustieren hat die Inquisition nicht Halt gemacht. All das Wissen um die Heilkünste,um die Kräuterkunde, um die Magie; alles wurde mit auf den Scheiterhaufen verbrannt…ausgelöscht für alle Zeiten!
Was für eine Tragödie, denn viele dieser „wissenden Frauen und Männer“, konnten weder schreiben noch lesen. Man gab sein Wissen vermutlich mündlich an die nächste Generation weiter, an die Töchter und Söhne, oder an die, die sich als würdig erwiesen. Die weisen Frauen und Männer waren einst geachtete Sippenmitglieder und sicher auch (magische) Berater der obersten Clanführer .Nun wurden sie unter anderem der Teufelsanbetung angeklagt, weil sie eben über ein Jahrtausende altes Wissen verfügten und vielleicht Dinge sahen die sich andere nicht erklären konnten. Wie so oft in Zeiten des Umbruches und der Veränderungen brauchte man einen Schuldigen.
Dennoch hat ein wenig all diese Zeiten überlebt von diesem Wissen über Heilkunde, Heilgesänge, Geburtenregelungen, Geburtshilfe, Mond- und Sonnenstände, deren Wenden kennen und deren spirituelle Bedeutung erkennen, was welche Götter an Opfergaben forderten oder brauchten um gnädig zu sein…usw. usf.
Durch die Christanisierung wurde nun vermutlich unter dem Deckmantel der Verschwiegenheit gezaubert oder gearbeitet. Alles wurde versteckt und verschlüsselt, oder in christlichen Rahmen umgeschrieben. Diese Art der Hexenarbeit war dadurch sehr versteckt und nicht so bekannt wie z.b. heute das Wiccatum. Es war mehr die Arbeit im Hintergrund, im Verborgenen.
All dies half mir meinen persönlichen Weg zu finden, ich orientierte mich an der Kräuterkunde und kam darüber hinaus dann zur Hexenkunst. Aber nicht Wicca ist der Weg mit ich begonnen habe, denn ich fand meistens interessantes Material in englischsprachigen Büchern . Mich zog sofort die „traditionelle“ Hexerei wie magisch an. Wie sie zum Beispiel an der Englischen Westküste wurde und wird. Besonders im Cornwall gibt es noch Hexen, die diese Traditionen bewahren und fortführen, die ich als „traditionelle Hexenkunst“ bezeichne. Es ist schwer zu beschreiben, aber es macht auf Fremde oft einen dunklen und etwas verstauben Eindruck.
Ich selbst arbeite als Hexe allein, habe keinen Zirkel oder Coven . Ich webe meine Zauber versteckt, unsichtbar für Nichthexen und an einsamen Orten in der Natur .Oder in meinem eigens dafür eingerichteten Zauberzimmer.
Überhaupt ist die Natur für die meisten Hexen der Lieblingsort oder Kraftort schlechthin. Denn wir brauchen weder Kirchen oder gar Tempel. Wir betreiben am liebsten unsere Magie im Freien unter den Blicken der großen Mutter-Göttin, der Mondgöttin . Und viele von uns ehren auch genauso den Gehörnten oder Geweihtragenden Gott**, als den Hüter der Wälder.
Was haben wir also nun gelernt über Hexen? Wir sind Naturverbunden und zwar sehr, arbeiten gern auch allein und lieben es, mit Kräutern und anderen Pflanzen Magie zu betreiben… Wir Hexen lieben und verehren das Leben so wie es von unserer großen Mutter kommt .
Böse werden wir nur, wenn man immerwieder Blödsinn und Schauermärchen über uns verbreitet.
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Fotos 1 (c) Hexenworte
Foto 2 Urheber unbekannt
Foto 3 (c) Saevus
*Sehr aufschlussreiche Bücher gibt es z.B. von Dr. phil. C.Rätsch und W.D. Storl.
** Mehr dazu in meinem Artikel „Der gehörnte Gott der Hexen“
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Toller Eintrag 🙂 Ja ich web auch meist allein. Bei mir sinds aber eher die Steine die mit mir arbeiten , Kräuterkunde aber insoweit das ich mit ätherischen Öle arbeite 🙂 Ich seh mich ja als Grau..Dunkel ist für mich ebenso nicht negativ. Dunkel schützt auch und was einige vergessen ist das der Schutz den wir uns geben müssen auch dunkel ist (man wehrt sich ja..).
Toll geworden Sister :-* )O(
danke schön…..für deinen lieben Kommentar … 🙂
Hallo!
Schön, sowas dieser Tage noch zu lesen.
Tut gut 😉
GreeZ;
JamesVermont
Danke dir, es freut mich das dir gefällt….
ich denke wir alle haben einen Weg gewählt den wir gehen und wir sollten ihn gehen dürfen
ohne Hindernisse und Ängste.