hexenworte

Traditionen, Geschichten und Wissen eines alten Weges

Ich bin eine Hexe (Teil II)

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Mich zog es  zu den alten und  für manche  scheinbar dunklen Traditionen meines  Hexenweges hin. Dunkel bedeutet aber nicht schwarze/böse Hexenkunst ,wie es immer wieder  gern behauptet wird. Schwarz oder Dunkel ist nach meinem  Glauben (und auch in einigen anderen Glaubensrichtungen) nicht  dämonisch und nicht böse. Schwarz bedeutet für Hexen Schutz und Abwehr  gegen Negatives, wie Flüche und Verwünschungen. Dass wir Hexen nur schwarze(böse ) Hexenkunst oder schwarze  Magie betreiben  ist ein besonders durch die Zeiten der  Christanisierung oder besser des Aberglaubens geschürtes Ammenmärchen.

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Göttin der Hexen,
alles auf dem Bild steht
für Fruchtbarkeit,
Schutz und Leben

Nicht jeder, der sich mit Magie befasst, muss  zwangsläufig eine Hexe sein. Wer sein Herz  öffnet für die  universellen  Energien, die wir aus den Tiefen der Traditionen des Mondes (weibliches Prinzip), dem Universum, der Natur  und  den jeweiligen Gottheiten schöpfen können, kann Magie spüren. Sie ist weder blutrünstig, noch  gefährlich, sondern sie beruht auf uralten Traditionen,  die  begonnen haben, als die  Menschen  noch tief mit den Wäldern Europas verbunden waren und sie zusammen mit  allen Wesen, jenseits und diesseits der Schwellen gelebt haben. Sie waren  mit ihnen brüderlich und schwesterlich  verbunden, da  die Menschen ihre Nahrung und Behausung noch direkt  aus dem dichten Wald bezogen. Und sie nahmen sie sich nur so viel, wie sie zum Überleben brauchten – der Kreislauf des Nehmens und Gebens lief so, wie er von der Natur bestimmt wurde.

Erst als die Menschen anfingen  sesshaft  zu werden, nabelten sie sich  langsam von den Wäldern ab  indem  sie  die ersten Dorfgemeinschaften  gründeten und Ackerbau betrieben. Große  Teile der Wälder wurden mit Feuer gerodet. Vielleicht nahm die Mutter Erde  es ja mit einem gewissen Wohlwollen hin, denn sie wusste, ihre Kinder konnten nun auf eigenen Beine stehen…Die Menschen begannen zu verstehen, dass  der Erfolg ihrer Ernten der Macht der Sonne (in vielen Glaubenstraditionen das männl. Prinzip) unterlag und beteten sie fortan als den Sonnengott (griech.Helios, den  Lichtbringer, den Gehörnten oder Luzifer) an und  brachten  Opfer/Blutopfer dar. Sie töteten Mitmenschen und Tiere  im Namen der Götter doch frage ich mich, welche der Götter/innen wären wohl  so grausam dies zu verlangen?? Die dunklen alten Götter/innen vielleicht, die in der Unterwelt herrschten. Jene, die  die Schwellen von Diesseits und Jenseits bewachen, damit sich keiner unbemerkt von der einen Welt in die Andere schleichen konnte?
Nur an bestimmten Tagen, wenn die Schleier besonders dünn waren, konnte man durch sie hindurch blicken oder  gehen, wie  zB. an Samhain, an Beltane oder zu bestimmten Tages- und Nachtzeiten (wie 12 Uhr Mittags und Mitternacht, oder bei Sonnenauf- und untergang, bei Mondauf- und untergang). Man nennt diese Tage auch Schwellentage weil eben diese Schwellen/Tore  für beide Seiten geöffnet werden, auch für die Geister und Seelen der anderen Seite, Anderswelt, Avalon oder wie auch immer sie genannt wird.

Wir haben die Gabe, zu lernen und uns immer weiter zu entwickeln. Wir häuften Wissen über die Pflanzen und Tiere, über die Elemente und den Himmel an, um es an unsere Kinder weiter zu geben.Für viele  Hexen und auch für mich ist  die Kräuterkunde heute das Wichtigste neben der Magie.
Dieses Wissen um die Heilkräuter und andere Pflanzen ist wohl  so alt wie die Menschheit selber. Auch die Menschen im Neopolitikum, als sie noch in Sippen in Höhlen wohnten, haben offensichtlich  schon mit Kräutern gearbeitet und auch  geräuchert. Dies weiß man, da versteinerte Reste von Pflanzen wie dem Beifuss (lat.  artemisia-vulgaris) an Gefäßen gefunden wurden.  Es wurde wahrscheinlich damals genau wie heute  geräuchert, um den Göttern zu huldigen und um Verstorbene zu rufen. Aber sie hatten sicherlich noch mehr Kenntnisse über all die wunderbaren Kräuter in ihrer Umgebung , die sie  u.a.  als Grabbeigaben für ihre Verstorbenen nahmen und als Heilende Kräuterbreie für die Verletzungen derer, die sich beim Jagen und Kämpfen verwundet hatten. *

Leider  ist viel von der alten Hexen- und Kräuterkunst und anderes Wissen verschwunden; ausgelöscht durch jahrhundertelange  Verfolgung. Selbst vor Kindern und Haustieren hat die Inquisition nicht Halt gemacht. All das Wissen um die Heilkünste,um die Kräuterkunde, um die Magie; alles wurde mit auf den Scheiterhaufen verbrannt…ausgelöscht für alle Zeiten!
Was für eine Tragödie, denn viele dieser „wissenden Frauen und Männer“, konnten weder schreiben noch lesen. Man gab sein Wissen  vermutlich mündlich an die nächste Generation weiter, an die Töchter und Söhne, oder an die, die sich als würdig erwiesen. Die weisen Frauen und Männer waren einst  geachtete Sippenmitglieder und  sicher auch  (magische) Berater der obersten Clanführer .Nun wurden sie unter anderem  der Teufelsanbetung angeklagt, weil sie  eben über ein Jahrtausende altes Wissen verfügten und vielleicht Dinge sahen die sich andere nicht erklären konnten. Wie so oft in Zeiten des Umbruches und der Veränderungen brauchte man einen Schuldigen.

Dennoch hat  ein wenig all diese Zeiten überlebt  von diesem Wissen über Heilkunde, Heilgesänge, Geburtenregelungen, Geburtshilfe, Mond- und Sonnenstände, deren Wenden kennen und deren spirituelle Bedeutung erkennen, was welche Götter an Opfergaben forderten  oder brauchten um gnädig zu sein…usw. usf.

Durch die Christanisierung wurde  nun vermutlich  unter dem Deckmantel der Verschwiegenheit gezaubert oder gearbeitet. Alles wurde versteckt und verschlüsselt, oder in christlichen Rahmen umgeschrieben. Diese Art der Hexenarbeit war dadurch sehr versteckt und nicht so bekannt wie z.b. heute das Wiccatum.  Es war  mehr die Arbeit im Hintergrund, im Verborgenen.

All dies half mir meinen persönlichen Weg zu finden, ich orientierte mich an der Kräuterkunde und kam darüber hinaus dann zur Hexenkunst. Aber nicht Wicca ist der Weg mit ich begonnen habe, denn ich fand meistens  interessantes Material in englischsprachigen Büchern . Mich zog sofort die „traditionelle“ Hexerei  wie magisch an. Wie sie zum Beispiel an der Englischen Westküste wurde und wird. Besonders im  Cornwall  gibt es noch Hexen, die diese  Traditionen  bewahren und fortführen, die ich als „traditionelle Hexenkunst“ bezeichne. Es ist schwer zu beschreiben, aber es macht auf Fremde  oft  einen dunklen und etwas verstauben Eindruck.
Ich selbst  arbeite als Hexe allein, habe keinen Zirkel oder Coven .  Ich webe meine Zauber versteckt, unsichtbar für Nichthexen und an einsamen Orten in der Natur .Oder in meinem eigens dafür eingerichteten Zauberzimmer.

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Cernunnos/ Horned Man ( c) by Saevus

Überhaupt ist die Natur für die meisten Hexen der Lieblingsort oder Kraftort schlechthin. Denn wir brauchen weder  Kirchen oder gar Tempel. Wir betreiben am liebsten unsere Magie im Freien unter den Blicken der großen Mutter-Göttin, der Mondgöttin . Und viele  von uns ehren  auch genauso  den Gehörnten oder Geweihtragenden Gott**, als den  Hüter der Wälder.

Was haben wir also nun gelernt über Hexen? Wir sind Naturverbunden und zwar sehr, arbeiten gern auch allein und lieben es, mit Kräutern und anderen Pflanzen  Magie zu betreiben… Wir Hexen lieben  und verehren das Leben so wie es  von  unserer großen Mutter kommt .

Böse werden wir nur, wenn man immerwieder Blödsinn und Schauermärchen  über uns verbreitet.

Fotos 1 (c) Hexenworte

Foto 2 Urheber unbekannt
Foto 3 (c) Saevus

*Sehr aufschlussreiche Bücher  gibt es z.B. von Dr. phil. C.Rätsch  und  W.D. Storl.
** Mehr dazu in meinem  Artikel „Der gehörnte Gott der Hexen“

Alle Texte und auch teilweise Bilder sind mein Eigentum! Kopieren ohne meine Einwilligung nicht erlaubt. Bei Interesse an der Verbreitung einer meiner Artikel, bitte eine E-Mail an mich, oder auf Facebook anschreiben….!

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4 Kommentare zu “Ich bin eine Hexe (Teil II)

  1. veledalantia
    6. März 2014

    Toller Eintrag 🙂 Ja ich web auch meist allein. Bei mir sinds aber eher die Steine die mit mir arbeiten , Kräuterkunde aber insoweit das ich mit ätherischen Öle arbeite 🙂 Ich seh mich ja als Grau..Dunkel ist für mich ebenso nicht negativ. Dunkel schützt auch und was einige vergessen ist das der Schutz den wir uns geben müssen auch dunkel ist (man wehrt sich ja..).

    Toll geworden Sister :-* )O(

  2. hannesmertl
    11. März 2014

    Hallo!

    Schön, sowas dieser Tage noch zu lesen.
    Tut gut 😉

    GreeZ;
    JamesVermont

    • steffistoige
      11. März 2014

      Danke dir, es freut mich das dir gefällt….
      ich denke wir alle haben einen Weg gewählt den wir gehen und wir sollten ihn gehen dürfen
      ohne Hindernisse und Ängste.

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