Die Natur ist die alles ernährende Göttin, sei es in Form der dunklen Muttererde aus der alles Lebendige wächst, oder der regenschwangeren Wolken (sie wurden von Indern in alten Zeiten mit den milchgebenden Kühen verglichen), die am Himmel dahinziehen, um das Land mit ihrem Regen zu nähren.
So wurden Wolken, ob Gewitterwolken oder auch die kleinen Schäfchenwolken, von unseren Vorfahren als Zeichen der Wettergöttin (oder je nach Gebiet die nordischen Wettergötter Wotan/Thor usw.) gedeutet. Ein bekanntes Beispiel ist die Geschichte der Regentrude (v.Theodor Storm)*, die wohl niemand anderes ist als die Göttin Hulda/Holda/Holle. Die großen, weißen Wolken wurden als Großmütter bezeichnet, weil sie friedlich und behütend über den Himmel zogen und doch eine kommende fruchtbare Regenzeit versprachen. Tiefliegende Wolken und Nebel an Berghängen wurden als die Bergweiber verehrt und wer kennt nicht das Märchen von der Frau Holle (Gebrüder Grimm), wenn sie ihre Betten ausschüttelte, schneite es auf der Erde und alles in der Natur wurde zugedeckt, damit die Pflanzen schlafen können. Aber Frau Holle ist niemand anderes als die Göttin Hulda, Holda, Holla, Gode usw. (vermutlich von der nordischen Göttin Frigg abgeleitet) . Sie wurde auch als Wolkengöttin oder die Windsbraut bezeichnet, die mit dem wilden Heer (**) über den Himmel zieht. Mal wird sie von Wotan und seinem Heer gejagt und manchmal führt sie in einem Wagen (die Wolken) das wilde Heer selbst an. Dabei soll sie ein weißes Gewand mit einem langen Schleier tragen ( sicherlich nach Gebieten und Traditionen), der dann als kleiner Wolkenschleier am Himmel zu sehen ist. Doch Hulda/Holda soll auch in Beziehung zum Gewitter (so wie der nordische Gott Thor) stehen, denn als Windsbraut und Sturmesgöttin kann sie sich recht wild gebärden und so glaubte man, dass sie von finsterem, häßlichem und altem Anblick war, mit langer Nase, großen Zähnen und wilden oder verwirrten Haaren. Dieses verwirrte Haar wurde und wird auch heute noch Hollezopf oder Hollerkopf genannt.
Wenn es nun die Woche über geregnet hatte so erwartete man am Ende der selbigen schönes Wetter, denn Frau Holle musste ihre Schleier trocknen, die meistens an wilden Hecken oder Gartenrosen hingen und dann so schön aufblühten und dufteten (diese Aufgabe übernahm im christl. Glauben dann die Muttergöttin Maria).
Als Wolkengöttin unterstehen ihr auch das Reich des lebenserzeugenen Wassers und somit die Flüsse, Seen und natürlich auch die Brunnen. So könnte man die Wolkengöttin auch ehren, indem am Wasser, wie an Flüssen, Seen oder Brunnen, kleine Gaben hineingelegt werden. Blumen, Blätter, kleine Holzflöße mit einem Wunschzettel darauf und einer kleinen Kerze, um z.B. um Fruchtbarkeit für das Land oder sich selbst zu bitten (nur ein Beispiel). Und wer dann noch seine Gaben zur Mondinzeit der Göttin darbringt, wird die kraftvolle Magie, die alles umhüllt ganz besonders spüren können.
Aberglaube und Brauchtum
In den späteren (christianisierten) Zeiten wurde die Wolkengöttin , wie viele andere heidnische Götter und Geister, zur Hexe (Trude) degradiert, die dann ihre finsteren, ‚teuflischen‘ Mächte über das Land brachten. So hieß es im Aberglauben, dass in den dunklen Sturm- und Gewitterwolken die Hexen hausten und man sie durch Zauber zum sichtbaren Herabfallen zwingen könnte (welcher Zauber das sein sollte ist mir aber gänzlich unbekannt). Unwetter wie Sturm, Wirbelwinde und plötzliches Sturmgewitter nannte man im alten Volksglauben „Hexenwetter„. Bei magischen Beschwörungen von solchen Unwettern fällt mitunter auch hier und da mal eine nackte Hexe aus den Wolken (warum bloß immer die Hexen nackt sein mussten).
Wenn es „nur“ ein Sturm ist, dann blasen die Hexen durch Strohhalme, bei einem Wirbelwind reiten die Hexen auf ihren Besen und wirbeln Staub auf damit man sie nicht sehen kann.
Um Nebel oder Dunst zu erzeugen, sollen sich Hexen zur Vollmondin oder während der Dämmerung (morgens oder abends) in großer Zahl um ein Wasserloch oder See versammelt haben, möglichst abgelegen an einem öden Ort. Dann schlugen und peitschen sie mit Zaubersprüchen und Ruten, die sicherlich aus einem bestimmten magischen Holz waren, solange auf das Wasser, bis sich ein dicker Nebel oder Dunst daraus erhob. Die Hexen selbst flogen dann mit diesem Nebel in die Höhe, um durch ständiges Herumfliegen diese Nebel zur Gewitter- und Sturmwolke wachsen zu lassen. Die dann mit lautem Donnerknall und Hagelschlag auf die Erde niedergingen.
Auch eine alter Aberglaube ist es, dass die Hexen Holzfässer (vermutlich am Himmel ) bis zu jenem bestimmten Dorfe, in dem das Wetter enstehen sollte wälzen würden, wo die Fässer dann zerspringen und Sturm, Hagel und Gewitter auf dieses arme Dorf herabstürzen würden.
Oder sie konnten auch mit Hilfe von Kieselsteinen die in einen Bach geworfen wurden Hagel erzeugen.
Die Menschen erkannten den von Hexen gemachten Hagel übrigens daran, das die einzelnen Hagelkörner mit Hexenhaaren vermischt waren (so wie kleine Kräuter in Eiswürfeln z.b.).
Schon Paracelsus meinte dazu; „der Hagelstein von bösen Geistern gemacht, zerschmilzt nicht so schnell als natürlicher Hagel und hat oft einen Wetterstein in sich,den der Teufel eingschmiedet hat. Solche teuflischen Wetter sind dann meist Anzeichen eines großen Unglückes.“
Einfacher sollen es sich so manche Hexen gemacht haben, indem sie ins Freie auf eine Wiese oder Acker gingen und dort dann ein Erdloch gruben. Dort gossen sie Wasser, und wenn keines zur Hand war, wurde angeblich auch das eigene Wasser (Hexenpipi) genommen. Dann gaben sie noch etwas Ruß hinzu, rührten alles unter dem Gemurmel bestimmter Zauberformeln mit einem Stock gut um und anschließend wurde dieses Gebräu (heute würde man das wohl Gülle nennen) einfach in die Luft gespritzt und das Unwetter war fertig.
Manche Hexen schlugen so lange mit einem Hammer oder Stein an Ton oder Keramiktöpfe (im Mittelalter auch Hafen genannt), bis aus diesem Dunst bzw. Rauch aufstieg, dabei riefen sie angeblich; „so gehe das Wetter an den bestimmten Ort und fahre mit dem Zauber fort, in aller Teufelnamen und so geschehe es auch alsbald .“ Und so lange wie der Rauch in die Höhe zog, währte auch das Unwetter.
Aber es ging auch andersherum. Wer also das Unwetter herbeizurufen vermag, der kann natürlich auch den Regen wieder vertreiben. Und das sollte mit Hilfe eines Männerhemdes geschehen, in das Eichenlaub hineingenäht wurde und das die Hexe dann in einen Baum hängte. Sofort würde sich die Windsbraut erheben und den Regen vertreiben.
Wenn wir „Hexen“ , Zauberfrauen oder wie auch immer wir genannt werden, bzw. wir uns selber bezeichnen, so viel Einfluss auf das Wettergeschehen hätten, was würde das denn bloß für ein Chaos ergeben? Da ist es doch gut zu wissen, das unsere Magie nicht ganz so allmächtig ist und es mehr an der Göttin/Göttern liegt, wie das Wetter letztendlich wird. Doch natürlich gibt es alte Zauber und magische Rituale um bspw. Regen herbeizurufen, man denke an die Regentänze einiger Naturvölker, magische Rituale um die Sturmtöchter herbeizurufen oder ein alter Zauber, wie den Wind in ein Seil einzuknoten, für die Seefahrer zu der Zeit, als es nur Segelschiffe gab. Dieses Seil wurde den Seeleuten für den Fall einer Flaute auf offener See mitgegeben. Wenn diese eintrat, brauchten die Seemänner nur den Knoten im Seil öffnen und so der nötige Wind wurde freigelassen.***
Früher war die Welt noch voller Geister, Götter und Magie. Da war es selbstverständlich, einen Wetterzauber zu weben oder die Göttin bzw. die Götter um bestimmtes Wetter zu bitten und etwas als Gabe dafür zu opfern. Doch heute, wo wir so voller Technik stecken und weit ins Universum blicken können, haben die meisten unserer Mitmenschen die Fähigkeit und den Glauben an die Kraft der Magie verloren.
Dabei können wir doch Regentänze oder Windmagie auch selber machen; mit viel Übung und dem festen Glauben an unsere Magie. Lassen wir uns inspirieren von den Naturvölkern, von den Urvölkern und alten Bauernweisheiten. Lösen wir uns einfach mal von all der Technik, lauschen und beobachten den Himmel und Mutter Natur. Stellen wir uns im Geiste vor, wie wir die Windsbraut oder Sturmtöchter herbeirufen würden und wie sich die Blätter und Bäume im Winde biegen. Stellen wir uns vor, wie aus den regenschweren Wolken der Regen erst ganz sanft und dann eilig in großen Tropfen auf den Boden plätschert. Wie alles nach feuchter Erde duftet, der Wind diesen Duft mit sich trägt und wir dann mittendrin umhertanzen… Und das ist einfach zauberhaft!
Quellen:
Der Aberglaube des Mittelalters
*http://gutenberg.spiegel.de/buch/die-regentrude-3478/1
**Zauberbrauch der Zwölfnächte oder Rauhnächte
*** so ein Seil ist zu sehen im Museum of Witchcraft, Boscastle -Cornwall, UK
Fotos: Pinterest
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